Fashionweek

Das wird kein Fashionblog. Also das Thema kriege ich einfach nicht hin. Ich muss euch sagen, aus Anlass der Fashionweek (nun ist sie ja vorbei) habe ich es wirklich probiert. Fashionweek ist die Zeit, wenn meist hübsche, meist junge, meist Frauen durch Berlin ziehen, denen man ansieht, dass sie sich mit den Klamotten besonders Mühe gegeben haben, wobei die Temperaturen dabei keine so große Rolle gespielt zu haben scheinen. Ich gucke dann an mir runter und denke: „tja geht so, aber Mode ist anders (aber wenigstens friere ich nicht)“. Aus diesem Grund habe ich mir diesmal in der Bibliothek das Kleiderschrank-Projekt von Anuschka Rees geschnappt und es versucht.

Das Vorgehen sieht vor, dass man 14 Tage lang ein Foto von sich (bzw. seinem Outfit) macht. Das scheiterte an meinem Unvermögen, täglich ein vernünftiges Ganzkörperfoto hinzukriegen. Immerhin steht jetzt wieder ein großer Spiegel auf der Wunschliste für zuhause. Gefunden habe ich dann einen im Büro – also entweder im Aufzug oder im Kellergeschoß. Ihr könnt euch also vorstellen, wie die Bilder geworden sind? Also erstens ist es nicht richtig hell und zweitens war das meist zum Feierabend. Zusammengefasst sehe ich auf allen Bildern aus wie eine müde Giraffe im Halbdunkeln. Mal mit Hosen, mal im Kleid, aber… müde Giraffe.

Schritt zwei ist die Inspiration. Dazu guckt man in Zeitschriften und Blogs nach schönen Outfits, fotografiert diese und legt sie auf dem Rechner ab. Dazu fehlte mir echt der Antrieb.

Schritt drei – das Setzen der Akzente im Farbkonzept ist dann schon wieder einfacher, ebenso das Festlegen der Outfit-Formel. Und ja, ich weiß schon, dass ich in Bootcut-Hosen deutlich besser aussehe als in Skinny und dass Röcke ungefähr mindestens bis zum Knie gehen sollten, Kleider aber kürzer sein können. Jawohl! Das hat sich selbst auf den Giraffenfotos bewahrheitet. Outfit-Formel klingt dafür immerhin chic, oder?!

Aussortieren war dann wieder ein großes Thema. Hier bin ich ein wenig vom Pfad abgewichen. Ich „arbeite“ mich gerade durch meinen Kleiderschrank, indem ich wirklich alles anziehe und dann entscheide, ob das Stück es noch nach draußen schafft. Unentschieden-Teile werden auf jeden Fall zur Probe getragen und dann entscheide ich, ob sie in die Wäsche oder in die Mülltonne* kommen. Und das gilt für alles, auch Socken und Unterwäsche.

Der schwierigste Part für mich ist das Einkaufen. Denn was nutzt mir die ganze schöne Inspiration, wenn ich nicht das bekomme, was ich mag. Und da kommt wieder das Giraffenthema zum Tragen. Ab einer Körperhöhe von 1,80 m (hauptsächlich Gliedmaßen) ist es nämlich gar nicht so einfach, seinen Style auszuleben – von Vintage- oder Öko-Mode ganz zu schweigen. Darum passt auch die Aussage „einen ganzen Schrank voll nichts anzuziehen“ nicht so ganz.

Um es kurz zu machen: das Buch ist recht kurzweilig, man kann sich auch mit der Anleitung gut durch den vorhandenen Klamottenberg fräsen und passend ergänzen. Und da es bei mir wirklich eher um das Ersetzen von abgetragener Kleidung geht, muss ich wegen Ressourcen und so nicht mal ein schlechtes Gewissen haben. Das kommt eher, weil ich nicht mal ein Foto von dem Buch gemacht habe. Ihr sehr also – total fashionbloguntaglich. Das Feld überlasse ich anderen – und ihr dürft weiterhin unser Essen, die ausgesetzten Stühle und meine Basteleien angucken.

 

 

*Wenn ich mit Klamotten fertig bin, sind die meist auch hinüber. Und durchgewetzte Hosen, eingelaufene Pullis und vergilbte T-Shirts kommen weder in die Kleidersammlung noch in einen Kleiderkreisel. Punkt.

 

5 Gedanken zu “Fashionweek

  1. Der Beitrag gefällt mir. Das mit den Fotos vor dem Spiegel ist gar nicht so einfach, stimmt, ich habe das auch ewig ausprobiert bis es einigermaßen geklappt hat, aber sobald das Wetter nebelig und trüb ist, hat man schon wieder ein Problem. Ausmisten ist super, ich liebe es…….
    LG Nicole

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    1. Stimmt, die mag ich auch.
      Ich bin nicht so der Online-Shopper, das macht es nochmal bissel komplizierter. Die drei Läden für Große in Berlin sind schon ganz gut, ist dann preislich nur meist deutlich über dem aus den „normalen“ Geschäften. Darum schleppe ich auch alles bis es auseinanderfällt 😉

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  2. Ich sortiere rigoros zwei mal im Jahr meinen Kleiderschrank aus. Alles was ich seit zwei Jahren nicht an hatte kommt weg! Tatsächlich empfinde ich das als befreiend 🙂
    Bloß nicht an „jungen“ hübschen Mädels orientieren (wer will schon im Winter mit Pumps, dünnen Nylons und ner dünnen zu kurzen Jacke rum laufen? So dolle ist eine Erkältung dann nun auch nicht).
    Meine Kleider bekomme ich übrigens nur online oder in einem kleinen Laden der mitten auf dem Kiez ist. Aber der „Aufwand“ lohnt sich.
    (Skinny Hosen gehen übrigens doch, nämlich mit längerem Pullover. Funktioniert auch für Giraffen. Auch wenn es sich, wie bei mir, nur um „hohe-Schuhe-Giraffen“ von 185 cm handelt 🙂 )
    Beim einkaufen zählen zwei Dinge: Gefällt es MIR selber? Vermittelt es MIR ein gute Gefühl (und das ist das wichtigste)? Her damit!
    Alles andere bleibt im Laden. Auch wenn man dafür durch 20 Läden tigern muss.

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